...Mit einer direkten Umsetzung von Rhythmus in einen körperhaften Farbauftrag erreiche
ich die Mittel für eine vielgestaltige Linienführung.
In kurzen Abständen wiederholt sich eine zeitliche Abfolge von Farbaufnahme um sie linear zu übertragen. Strich für Strich, in Folge bündig aneinander gelegt, bilde ich die Linie aus der Farbmaterie frei heraus und gebe ihr auf Grund einer handschriftlichen Ungenauigkeit eine lebendige Form. Die Vielzahl aller Linien wächst an zu einer Formation in der Qualität eines Akzentmusters. In einer Schar, parallel aufgestellt, verliert sich die individuelle Prägung der einzelnen Linie.
Sie geht auf in einem Farbkomplex, der von Farbstauchungen der Auftragsbewegungen gekennzeichnet ist. Damit erscheint die Oberfläche faktisch, dinglich, mit einer Gliederung, die den Zwischenraum der Zeilen verbildlicht...
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IST- ZUSTAND
Sichtbarkeit der verwendeten Mittel in der Bildstruktur
Nichts soll illusioniert werden. Nichts wiederholt sich wirklich.
Alle verwendeten Stoffe, ihre Handhabung, ihre Eigenschaften werden zum Anlass bildinhaltlicher Formulierung und sie bleiben erkennbar. Sie sollen sich ergänzen, nicht mindern. Dynamische Prozesse werden zum Gegenstand der Darstellung, und ihre Gestalt löst dynamische Prozesse in der Betrachtung aus. Ein Geflecht von Beziehungen wächst darin mit Handlungsspuren, Ordnungssystemen, Übertragungen außer- und innerbildlicher Erfahrungen. Erarbeitet werden die Mittel in ihrer Besonderheit,
ihrer Differenz, dem Auf bau ihrer Konstellationen, der Stellung ihrer Existenz, in der verschiedene Ebenen sich durchdringen können um sich zu verändern ohne sich dabei zu zerstören.......
aus Erscheinungen in Phasen bilderzeugender Handlungen
Bild- und Textbeitrag von Almut Glinin veröffentlicht in
Das Spezifische. Reflexionen über die Kunst in der Kunsttherapie II
KUNST & THERAPIE 2014/2, Zeitschrift für bildnerische Therapien
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